Bedingter
Bemessungskurzschlussstrom Iq Kurzschlussstrom, den ein durch eine Kurzschluss-Schutzeinrichtung (z.B. Motorschutzschalter) geschütztes Schaltgerät (z.B. Leistungsschütz) während der Ausschaltzeit der Schutzeinrichtung führen kann. Befehlsmindestdauer Zeit, die eine auslösende Grösse (Steuerimpuls, Kurzschlussstrom) anstehen muss, um eine entsprechende Reaktion zu bewirken (z.B. bei einem Kurzschluss die erforderliche Zeit, um die Auslösung einzuleiten). Bemessungsausschaltvermögen Effektivwert des Stroms, den ein Schaltgerät entsprechend seiner Gebrauchskategorie ausschalten kann. Die Angabe erfolgt unter Bezug auf die Bemessungsbetriebsspannung und den Bemessungsbetriebsstrom. Ein Schaltgerät muss jeden Strom bis zum angegebenen Grenzwert unterbrechen können. Bemessungsbetätigungsspannung
Uc Spannung, die am Betätigungsschliesser in einem Steuerstromkreis anliegt. Sie kann durch Transformatoren oder Widerstände im Steuerstromkreis von der Bemessungssteuerspeisespannung abweichen. Bemessungsbetriebskurzschlussausschaltvermögen
Ics Der von der Bemessungsbetriebsspannung abhängige Kurzschlussstrom, den ein Leistungsschalter wiederholt unterbrechen kann. Nach der Kurzschlussausschaltung ist der Leistungsschalter in der Lage, den Bemessungsdauerstrom bei erhöhter Eigenerwärmung weiter zu führen und bei Überlast auszulösen. Bemessungsbetriebsleistung Leistung, die ein Schaltgerät bei der zugeordneten Bemessungsbetriebsspannung entsprechend der Gebrauchskategorie schalten kann (z.B. Leistungsschütz Gebrauchskategorie AC-3: 37 kW bei 400 V). Bemessungsbetriebsspannung
Ue Spannung, auf die sich die Kennwerte eines Schaltgerätes beziehen. Die höchste Bemessungsbetriebsspannung darf auf keinen Fall höher als die Bemessungsisolationsspannung sein. Bemessungsbetriebsstrom
Ie Strom, den ein Schaltgerät unter Berücksichtigung von Bemessungsbetriebsspannung, Betriebsdauer, Gebrauchskategorie und Umgebungstemperatur führen kann. Bemessungsdauerstrom
Iu Strom, den ein Schaltgerät im Dauerbetrieb (für Wochen, Monate oder Jahre) führen kann. Bemessungseinschaltvermögen Strom, den ein Schaltgerät entsprechend der Gebrauchskategorie bei der jeweiligen Bemessungsbetriebsspannung einschalten kann. Bemessungsfrequenz Frequenz, für die ein Schaltgerät ausgelegt ist und auf die sich die übrigen Kenndaten beziehen. Bemessungsgrenzkurzschlussausschaltvermögen
Icu Maximaler Kurzschlussstrom, den ein Leistungsschalter unterbrechen kann. Nach der Kurzschlussausschaltung ist der Leistungsschalter in der Lage, bei Überlast, mit erhöhten Toleranzen, auszulösen. Bemessungsisolationsspannung
Ui Spannung, auf die sich Isolationsprüfungen und Kriechstrecken beziehen. Die höchste Bemessungsbetriebsspannung darf auf keinen Fall grösser als die Bemessungsisolationsspannung sein. Bemessungskurzschlussausschaltvermögen
Icn Höchster Strom, den ein Schaltgerät bei Bemessungsbetriebsspannung und -frequenz ohne Beschädigung ausschalten kann. Die Angabe erfolgt als Effektivwert. Bemessungskurzschlusseinschaltvermögen
Icm Höchster Strom, den ein Schaltgerät bei einer bestimmten Bemessungsbetriebsspannung und -frequenz ohne Beschädigung einschalten kann. Die Angabe erfolgt abweichend zu den anderen kenndaten als Scheitelwert. Bemessungskurzzeitstromfestigkeit
Icw Faähigkeit eines Schaltgerätes, den Kurzzeitstrom über eine festgelegte Zeit ohne Beeinträchtigung z.B. durch übermässige Erwärmung zu führen. Bemessungsleistung Leistung eines Motors bei der zugeordneten Bemessungsbetriebsspannung. Bemessungssteuerspeisespannung
Us Spannung, die an den Eingangsanschlüssen des Steuerstromkreises eines Schaltgerätes anliegt. Sie kann durch Transformatoren oder Widerstände im Steuerstromkreis von der Bemessungsbetätigungsspannung abweichen. Bemessungsstoßspannungsfestigkeit
Uimp Mass für die Festigkeit der Luftstrecken im Inneren eines Schaltgerätes gegenüber Stoßüberspannungen. Durch den Einsatz geeigneter Schaltgeräte kann sichergestellt werden, dass auf abgeschalteten Anlagenteile keine Überspannungen aus dem Netz, in dem sie eingesetzt sind, übertragen werden können. Bemessungsstrom
In Strom, der für den Leistungsschalter gleich dem Bemessungsdauerstrom und dem konventionellen thermischen Strom ist. Berührungsschutz Konstruktive Massnahmen, die das direkte Berühren (ohne Werkzeug) spannungsführender Anlagenteile verhindern (Fingersicher, Handrückensicher). Fehlschaltungssicherheit Wahrscheinlichkeit, mit der während der Lebensdauer eines Schaltkontaktes Schaltzustände auftreten können, die von einer nachgeschalteten elektronischen Steuerung (SPS) fehlerhaft ausgewertet werden. Die Angabe der Fehlschaltungssicherheit basiert auf Prüfungen mit genormten Grenzwerten für Signaleingaben nach IEC/EN 61 131-2. Feuchte Wärme, konstant Klimaprüfung, in der ein Schaltgerät bei einer konstanten Luftfeuchtigkeit von 93 % einer Umgebungstemperatur von 40 °C ausgesetzt wird. Während dieser Prüfung findet in festgelegten Abständen eine Kontrolle der elektrischen und mechanischen Funktionsfähigkeit des Schaltgerätes statt. Feuchte Wärme, zyklisch Klimaprüfung, in der ein Schaltgerät einem zyklisch wechselnden Klima ausgesetzt wird. Ein Zyklus besteht aus 12 Stunden bei 93 % relativer Luftfeuchte und 40 °C Umgebungstemperatur und 12 Stunden bei 95 % relativer Luftfeuchte und 25 °C Umgebungstemperatur. Während dieser Prüfung findet in festgelegten Abständen eine Kontrolle der elektrischen und mechanischen Funktionsfähigkeit des Schaltgerätes statt. Fingersicher Ein Schaltgerät, dessen spannungsführende Teile bei Betätigung der Bedienungselemente nicht berührt werden können, wird als fingersicher bezeichnet. Dies gilt auch bei der Bedienung benachbarter Schaltgeräte. Der fingersichere Betrieb eines druckbetätigten Betriebsmittels ist eine Kreisfläche mit einem Mindestradius von 30 mm um das Bedienungselement senkrecht zur Betätigungsrichtung. Innerhalb dieser Kreisfläche dürfen berührungsgefährliche Teile erst in einer Tiefe von 80 mm unterhalb der Betätigungsebene angeordnet sein. Gebrauchskategorie Eine Kombination
festgelegter Anforderungen, die unter Berücksichtigung der Betriebsbedingungen
eines Schaltgerätes oder einer Sicherung ausgewählt wurde,
um einer wesentlichen Gruppe praktischer Anwendungsfälle zu entsprechen.
Hierzu dürfen z.B. Einschaltvermögen, Ausschaltvermögen
und andere kennzeichnenden Mermale, die Daten der zugehörigen Stromkreise,
die entsprechenden Bedingungen für die Anwendung und das Betriebsverhalten
gehören. Handrückensicher Ein Schaltgerät, dessen spannungsführenden Teile durch eine Kugel mit einem Durchmesser von 50 mm nicht berührt werden können, gilt als handrückensicher. Höhenlage Die in grossen Höhen abnehmende Luftdichte verringert sowohl die Isolationsfähigkeit der Luft als auch ihre Wärmeableitfähigkeit. Dies wirkt sich auf Bemessungsbetriebsspannung und -strom von Schaltgeräten, Leitungen und Motoren sowie das Auslöseverhalten thermischer Überlastrelais aus. Konventioneller
thermischer Strom Ith Höchster Strom, den ein Schaltgerät über mindestens acht Stunden ohne thermische Überlastung führen kann. Entspricht in der Regel dem maximalen Bemessungsbetriebsstrom. Kriechstrecke Kürzester Abstand zwischen zwei leitfähigen Teile entlang einer Isolierstoffoberfläche. Die Kriechstrecke wird durch die Bemessungsisolationsspannung, den Verschmutzungsgrad und die Kriechstromfestigkeit des Werkstoffes bestimmt. Luftstrecke Abstand zwischen zwei leitfähigen Teilen längs eines Fadens, der auf dem kürzesten Weg zwischen diesen Teilen gespannt ist. Die Luftstrecke wird durch Bemessungsstoßspannung, Überspannungskategorie und Verschmutzungsgrad bestimmt. NOT-AUS-Schaltgerät Schaltgerät einer NOT-AUS-Einrichtung, die Gefahren für Personen, Schäden an Maschinen oder Arbeitsmaterialien verhindern soll. Öffnungszeit Zeitspanne zwischen dem Eintreten des die Auslösung verursachenden Zustandes und dem Augenblick, von dem ab die Lichtbogenkontakte in allen Polen getrennt sind. Die Öffnungszeit ist die Summe der Auslösezeit und der Eigenzeit. Schliessverzug Zeit vom Beginn der Befehlsgabe bis zur ersten Kontaktgabe der Schaltstücke des erstschliessenden Poles. Der Schlissverzug setzt sich aus Ansprechverzug und Schlisszeit zusammen. Schockfestigkeit Eigenschaft eines Schaltgerätes, impulsartige Bewegungen ohne Änderung des Betriebszustandes und ohne Beschädigung zu überstehen. Bei eingeschalteten Schaltgeräten dürfen keine Kontaktabhebungen auftreten, im ausgeschalteten Zustand die Hauptkontakte nicht zusammenschlagen. Ein Schutzschalter darf nicht auslösen und bei Hilfsstromschaltern keine Änderung des Schaltzustandes auftreten. Sichere
Trennung Trennung von Stromkreisen mit nicht berührungsgefährlichen Spannungen, z.B. Schutzkleinspannung, von Stromkreisen mit berührungsgefährlichen Spannungen. Dies erfolgt durch verstärkte oder doppelte Isolierung, die den Spannungsübertritt von einem Stromkreis in den anderen mit Sicherheit verhindert, z.B. zwischen Haupt- und Hilfsstromkreisen von Schaltgeräten oder Primär- und Sekundärseite, eines Sicherheitstransformators. Sichere Trennung wird vor allem für Schutz- und Funktionskleinspannungs-Stromkreise verlangt. Trennfunktion Über Trennfunktion verfügen Schaltgeräte, deren Schaltkontakte im geöffneten Zustand die vorgeschriebene Öffnungsstrecke zum Trennen von Stromkreisen erreichen und deren Luft- und Kriechstrecken die erforderlichen Werte aufweisen. Die gesamte Anlage oder ein Anlagenteil kann so aus Sicherheitsgründen, z.B. während einer Wartung, von der Energiezufuhr abgetrennt werden. Überlistungssicherheit Ein NOT-AUS-Schaltgerät ist überlistungssicher, wenn ein ausgeführter Auslösevorgang nicht ohne Hilfsmittel oder vorgeschriebene Prozeduren rückgängig gemacht werden kann. Das Schaltgerät verrastet in der Ausgelöststellung. Die zufällige oder gewollte Manipulation (Tippbetrieb) ist ausgeschlossen. Überspannungskategorie Kennzahl für die Überspannung, z.B. durch Blitzeinwirkung oder Schaltvorgänge, die am Einbauort möglicherweise auftreten können. Für Industrieschaltgeräte gilt die Überspannungskategorie III. Gemäss den Überspannungskategorien ist der Einsatz von Schaltgeräten in folgenden Bereichen zulässig:
Umgebungstemperatur,
offen Temperatur des Raumes (z.B. Fabrikhalle, Schaltraum) in dem das Schaltgerät aufgestellt ist. Umgebungstemperatur,
gekapselt Temperatur, bei der ein Schaltgerät in einem geschlossenen Gehäuse betrieben werden kann. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass durch die Verlustleistung des Schaltgerätes eine zusätzliche Erwärmung im Inneren des Gehäuses hervorgerufen wird. Verluste Differenz zwischen zugeführter und abgegebener Leistung eines Betriebsmittels. Die Hauptverlustart bei Schaltgeräten und Betriebsmitteln der elektrischen Energieverteilung ist der Stromwärmeverlust. Verschmutzungsgrad Kennzahl für die zu erwartenden Mengen von leitfähigem Staub und Luftfeuchtigkeit, die zur Reduzierung der Spannungsfestigkeit eines Schaltgerätes führen können. Der Verschmutzungsgrad wird durch folgende Einflüsse beschrieben:
Zuordnungsart Zustand einer Schaltgerätekombination (z.B. Motorstarter) während und nach der Prüfung mit dem bedingten Bemessungskurzschlussstrom:
Zwangsführung Zwangsgeführte Hilfskontakte eines Schaltgerätes befinden sich stets in der Schaltstellung, die der offenen oder geschlossenen Stellung der Hauptkontakte entspricht. Die Kontakte eines Schützes sind zwangsgeführt, wenn sie mechanisch so miteinander verbunden sind, dass Öffner und Schlisser niemals gleichzeitig geschlossen sein können. Dabei muss sichergestellt sein, dass über die gesamte Lebensdauer auch bei gestörtem Zustand (z.B. Verschweissen eines Kontaktes) Kontaktabstände von mindestens 0,5 mm vorhanden sind. Die Berufsgenossenschaft verlangt für Steuerungen an kraftbetriebenen Pressen der Metallverarbeitung den Einsatz von Schutzen mit zwangsgeführten Kontakten. Zwangsläufigkeit
oder Als Zwangsläufigkeit wird eine Verbindung zwischen Bedienteil und Schaltglied bezeichnet, die bewirkt, dass die auf das Bedienteil ausgeübte Kraft direkt (ohne federnde Teile) auf das Schaltglied übertragen wird. Zwangsöffnung Öffnungsbewegung, die sicherstellt, dass die Hauptkontakte eines Schaltgerätes die Offenstellung erreicht haben, wenn das Bedienteil in AUS-Stellung steht.
(Quelle: Moeller Holding GmbH 6 Co. KG)
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