MANFRED FENDER, HARTMUT DORNER, GÜNTER
WEIDA Prof. Dr.-Ing. Manfred Fender ist Dozent an der Fachhochschule Wiesbaden in 65428 Rüsselsheim. Dipl.-Ing. Hartmut Dorner ist Leiter Netzanalyse bei der Danfoss Antriebs- und Regeltechnik GmbH in 63073 Offenbach. Dipl.-Ing. Günter Weida ist Mitarbeiter der AvK Deutschland GmbH & Co. KG in 63303 Dreieich
1 Einleitung Netzersatzanlagen werden immer dann eingesetzt, wenn Verbraucher bei Ausfall der Netzspannung weiter betrieben werden müssen oder sollen. Ebenfalls werden sie eingesetzt, wenn der vorhandene Netzanschluss nicht die benötigte Leistung zur Verfügung stellt. Sie können dann als alleinige Versorgung dienen, es handelt sich somit um ein Inselnetz. Der Betrieb parallel zum öffentlichen Netz ist ebenfalls möglich, um eine höhere Netzleistung zu erreichen. Dies wird gern bei gleichzeitigem Bedarf von Wärmeleistung vorgenommen, die in sogenannten Blockheizkraftwerken (BHKWs) anfällt. Diese BHKWs nutzen den dabei erzielbaren hohen Wirkungsgrad dieser Energieumwandlung. Als Netzersatzanlagen im kleineren Leistungsbereich sind elektronische unterbrechungsfreie Spannungsversorgungsanlagen (USV-Anlagen) beispielsweise für Personalcomputer (PCs) inzwischen weit verbreitet. Auf diesen kleineren Leistungsbereich wird hier nicht weiter eingegangen. Einige Gesichtspunkte aber, die im Folgenden angesprochen werden, treffen auch auf die USV-Anlagen zu. Werden Leistungen ab zirka 5 kW über längere Zeiträume benötigt, ist die Stromversorgung mittels eines Generators (Bild 1) üblich. Dabei kommen heute bis rund 30 kVA auch kondensatorerregte Asynchrongeneratoren und im höheren Leistungsbereich überwiegend Synchrongeneratoren zum Einsatz. Die Anforderungen an Generatoren haben sich durch die Änderung der Belastungsstruktur in den letzten Jahren grundlegend gewandelt. Vorhandene Generatoren erwiesen sich den neuen Belastungen oftmals nicht mehr als ausreichend gewachsen. Denn in der Beleuchtungstechnik treten nun an die Stelle von Glühlampen verstärkt elektronisch gesteuerte Leuchtmittel (Energiesparlampen mit Vorschaltgerät). In der Antriebstechnik werden Elektromotoren nicht mehr direkt an das Netz geschaltet und drehzahlstarr betrieben, sondern mit Frequenzumrichtern stufenlos geregelt oder mittels elektronischer Sanftanlasser weich zugeschaltet. Der Bereich der Datenverarbeitung und Kommunikation wächst rasant weiter, und all diese Verbraucher stellen besondere Anforderungen an das speisende Netz bzw. belasten dies durch geänderte Verhaltensweisen. Heutige Verbraucher müssen mit Verbrauchern
rechnen, die eine nichtlineare Stromaufnahme haben. Diese werden außer
der Grundschwingung zusätzlich höherfrequente Anteile, also Oberschwingungen,
in den Strom einprägen. Über die Netzimpedanz werden diese dann auf
die Spannung übertragen und somit bei allen in diesem Netz betriebenen
Geräten zu finden sein. Die Netzimpedanz selbst ist für öffentliche
Netze mit einem Mindestwert von Wurde dies bei der Planung berücksichtigt,
können gesetzliche Oberschwingungsgrenzwerte eingehalten werden.Werden
diese überschritten, so kann es zu einer Funktionsstörung der Geräte
und damit zu einem vorzeitigen Ausfall oder gar zu einer Zerstörung
kommen. Aber auch der speisende Generator wird zusätzlich belastet,
ebenso ebenso wie eventuell vorhandene Anlagen zur Blindstromkompensation.
Welche Gesichtspunkte und wichtigsten Kriterien bei der fachgerechten
Planung einer Netzersatzanlage (Bild 2) beachtet werden müssen, um einen
einwandfreien Betrieb zu gewährleisten, soll im Weiteren behandelt werden.
2 Eigenschaften von Verbrauchern Da von den unterschiedlichen Verbrauchern, die in einem Niederspannungsnetz betrieben werden, sehr unterschiedliche Netzrückwirkungen zu erwarten sind, muss bei der Planung einer Gesamtanlage das Verhalten der einzelnen Geräte berücksichtigt werden. Diese können je nach ihrem inneren Aufbau dann zu Verbrauchergruppen zusammengefasst werden (siehe auch Teil II [2], Abschnitt 4). Kleinverbraucher (einphasig) mit B2-Gleichrichterschaltung auf der Netzseite: Diese Gleichrichterschaltung erzeugt einen Stromoberschwingungsgehalt von 100 bis 200 %, bezogen auf den Strom der 50-Hz-Grundschwingung. Damit ergibt sich ein Blindleistungsfaktor l , der in einem Bereich von 0,7 bis 0,45 liegt. Eingesetzt wird diese Schaltung beispielsweise in PCs, Fernseh- und Radiogeräten, Steuerungen für Energiespar- oder Leuchtstofflampen, in Netzteilen für Spielzeuge und Kleingeräte sowie in Regelgeräten für Elektromotoren mit weniger als 2.000 W Leistung. Umrichter (dreiphasig) mit
B6-Gleichrichterschaltung: Diese Eingangsschaltung erzeugt einen Stromoberschwingungsgehalt
von 40 bis 110 %. Es ergibt sich ein damit ein Blindleistungsfaktor
l , der in einem Bereich von 0,93 bis 0,67
liegt. Eingesetzt wird diese Drehstrombrückenschaltung generell in Frequenzumrichtern
für Motorleistungen größer 2 kW, aber auch in Ladestationen für Elektrofahrzeuge,
in größeren Servo- und Gleichstromantrieben sowie in USV-Anlagen für
die EDV-Technik von Krankenhäusern oder Flughäfen. Bei Umrichtern im
Leistungsbereich ab 200 kW werden auch höher pulsige Gleichrichter zur
Reduzierung des Oberschwingungsstroms eingesetzt. Drehstrommotoren, die an einem Netz betrieben werden, erzeugen von sich aus kaum Stromoberschwingungen. Diese betragen nur wenige Prozent und werden üblicherweise in Planung und Berechnung nicht berücksichtigt. Wichtiger ist sind die beiden positiven Eigenschaften der Motoren, durch ihren ohmsch-induktiven Anteil die Netzimpedanz zu verbessern und durch ihre Rotationsenergie das Netz bei kurzen Spannungseinbrüchen zu stützen. Das Zuschalten von großen Motoren und Generatoren wird generell, bedingt durch den hohen Einschaltstrom, zu einem Spannungseinbruch führen, der die –10-%-Unterspannungsgrenze unterschreiten kann. Das Ausregeln von Generatoren führt anschließend zu einem geringen Überschwingen der Spannung. Ohmsche Verbraucher wie elektrische Heizungen und Glühlampen erzeugen keine Stromoberschwingungen und lassen sich durch eine verzerrte (mit Oberschwingungen versehene) Netzspannung nicht beeinflussen. Sie erzeugen selbst keinen Blindstrom und beeinflussen nur den ohmschen Anteil der Netzimpedanz. Glühlampen reagieren dagegen sehr sensibel auf Netzüberspannungen, ausgefallene dienen quasi als ein Indikator dafür. Blindstromkompensationsanlagen verbessern den Leistungsfaktor cosj und sind üblicherweise in großen Anlagen anzutreffen. Sie helfen, die Blindleistung und damit die Kosten beim Stromversorgungsunternehmen dafür zu reduzieren. Da die Kompensationskondensatoren eine kapazitive Belastung in dem Netz darstellen, wird damit ein Ausgleich zu den vorherrschenden induktiven Verbrauchern geschaffen. In dem gesamten Netz entsteht somit eine Situation, bei der auf der einen Seite Induktivitäten L installiert werden (müssen), auf der anderen Seite Kapazitäten C eingesetzt werden (sollen). Dadurch entsteht ein LC-Gebilde, das resonanzfähig ist. Die Resonanzfrequenz wird dabei immer niedriger, je mehr Induktivitäten und Kapazitäten verwendet werden. Auch Transformatorimpedanzen und Kabelkapazitäten gehen in diese Gesamtbetrachtung mit ein. Bei dem Generatorbetrieb eines Netzes ist eine Grenze von 30 % resultierendem kapazitivem Verbraucherstrom zu beachten, weil bei höherer kapazitiver Belastung die Spannung im Inselnetz ansteigen wird. Werden in einem Netz zuwiegend Verbraucher
betrieben, die kompensiert werden müssen, so wird die Resonanzfrequenz
dieses Netzes immer niedriger und kann in den Bereich der typisch vorherrschenden
Oberschwingungen geraten. (siehe Teil III [3], Abschnitt 2). Eine Abhilfe
kann mit verdrosselten Kompensationsanlagen geschaffen werden. Dabei
werden vor die Kondensatoren Drosseln installiert, wobei die Resonanzfrequenz
so festgelegt wird, dass sie nicht mit den Frequenzen der Oberschwingungen
zusammenfällt. 3 Netz- und Generatorimpedanz
Die Norm DIN EN 60 555, Teil 3
(IEC 550-3 und EN 61 003-3) gilt für Rückwirkungen in Stromversorgungsnetzen,
die durch Haushaltgeräte und ähnliche elektrische Einrichtungen verursacht
werden. Die darin festgelegte Netz- oder
zahl oder der Umschaltung auf Netzersatzanlagen bringen die Kondensatoren von Blindstromkompensationen, die Kapazität von Mittelspannungskabeln usw. große Unwägbarkeiten mit sich. Für die Kondensatoren empfiehlt sich eine getrennte Betrachtung wie z.B im Teil III dieses Aufsatzes [3]. Der Teil II [2] gibt Hinweise auf das Zusammenspiel mehrerer Oberschwingungserzeuger im Netz. Im Folgenden wird nun angenommen, daß insbesondere bei Notstromschienen in Betrieben mit definierter Anzahl und Art von Verbrauchern keine Probleme durch Kapazitäten auftreten. Kurzschlußstromberechnungen
erfassen die Impedanzen von Kabeln, Generatoren und auch die netzstützende
Wirkung von Asynchronmotoren. Aufgrund der in ihrem Magnetfeld vorhandenen
Energie liefern die Motoren und die Generatoren einen großen Stoßkurzschlußstrom
ins Netz. Nach dem Abklingen der Ausgleichsvorgänge liefert der Generator
den kleinen Dauerkurzschlußstrom und der Motor nichts. Weder für die
50Hz-Grundschwingung, noch für die Oberschwingungen verhält sich das
Netz wie eine Spannungsquelle mit einem ohmschen Innnenwiderstand und
einer konstanten Induktivität deren Impedanz proportional zur Frequenz
wächst. Für Synchrongeneratoren beschreiben R1, Xd,
Xd ‘ und Xd ‘‘ die Verhältnisse
und für Schenkelpolläufer kommt noch Xq hinzu. . Diese Zusammenhänge
kann man nicht mit der einfachen Darstellung in Bild 2 beschreiben,
sondern mit Bild 4 und 5.
das normale Ersatzschaltbild der Vorgänge
für die 50Hz-Grundschwingung in einem Generator. Zwischen der Polradspannung
Up und der Klemmenspannung U1 liegen der ohmsche
Ständerwicklungswiderstand R1 und der hochohmige Innenwiderstand
Xd=w Ld
Die relativen xd‘‘-Werte
von Generatoren liegen zwischen 8% und 14% und sind deutlich kleiner
als das xd=70 bis 140% der Grundwelle. So wie man beim Transformator
den induktiven Innenwiderstand aus Nennleistung SN, Nennspannung
UN und Kurzschlußspannung ![]()
Nullsysteme erhält man nach
der Methode der symmetrischen Komponenten immer dann, wenn der N-Leiter
einen Strom führt. Während der durch Schieflast verursachte 50Hz-Anteil
des N-Leiterstromes gut bekannt und auch mit wenig Problemen verbunden
ist, führen einphasige Gleichrichter-Lasten mit kapazitiver Glättung
wie Fernsehgeräte, PC’s und Energiesparlampen zu echten Schwierigkeiten.
Die Oberschwingungsströme mit durch 3 teilbarer Ordnungszahl wie z.B.
die 3-te mit 150Hz fließen gleichphasig in den 3 Phasen wie im Bild
5 dargestellt, löschen sich im N-Leiter nicht aus und belasten den N-Leiter
mit dem 3-fachen Strom. Die Dreieckwicklung des Transformators schließt
gemäß Bild 5 diese Ströme kurz, es werden die Impedanzen des Mittelspannungsnetzes
nicht wirksam und so liegt im Vergleich zu den anderen Komponenten ein
verminderter Innenwiderstand vor wie im mittleren Teil des Bildes 4
dargestellt. Dasselbe bewirkt auch der ideale Transformator im Bild
5. Dieser Effekt sollte auch deshalb Beachtung finden, weil die Streuinduktivität
der Dyn5-Netz-Transformatoren selbst für ein Nullsystem nur etwa 60%
von den Werten des Drehstrombetriebes erreichen. Außergewöhnlich gute
Werte erreichen Yzn5- und Dzn6-Transformatoren, die für Nullsysteme
nur 5 bis 10% von der Drehstromstreuinduktivität aufweisen und damit
die Oberschwingungsspannungen mit durch 3 teilbarer Ordnungszahl beseitigen.
Von daher müßten zukünftig mehr Dzn6-Transformatoren eingesetzt werden
(s.Teil I und II und [4]). Bei Generatoren und Asynchronmaschinen bauen
die gleichphasigen Ströme ein Feld auf, das sich nicht im Ständer zu
Null ergänzt, sondern über die Luft schließt. Damit halbiert sich etwa
die Streuinduktivität und es liegt die Nullreaktanz x0 im
Bereich von 3,5% bis 7%. Ein kleinerer Wert von x0 ergibt
kleinere Werte für die 150Hz-Oberschwingungsspannung. 4 Arten von Generatoren Im Maschinen- und Anlagenbau werden
vornehmlich Asynchron- und Synchrongeneratoren verwendet [5–7].
Asynchrongeneratoren müssen mit Kondensatoren erregt werden und können
deshalb in der Regel nur bis rund 30 kVA eingesetzt werden. Sie sind
bei einem Oberschwingungsgehalt im Netz gut geeignet, weil die Kondensatoren
die Oberschwingungsströme aufnehmen. Dagegen sind Synchrongeneratoren
in jeder Leistungsklasse einsetzbar. Deshalb werden hier nur sie beschrieben.
5 Normen Für Aggregate, wie sie Generatoren
darstellen, wurde die Norm DIN 6280 erstellt. Diese hat 15 Teile: Teile
1 bis 10 für Aggregate, Teil 11 für Schwingungen, Teil 12 für USV-Anlagen,
Teil 13 für Krankenhäuser und Versammlungsstätten, Teil 14 für BHKW-Grundlagen
sowie Teil 15 für BHKW-Prüfungen. Für Generatoren gilt die Norm DIN
EN 60034-1 und die Richtlinie VDE 0530. Für das öffentliche Netz gilt
die Norm EN 61000-2-2 und für Industrienetze die Normen EN 61000-2-4
und DIN EN 50178. Darin sind unter anderem die Grenzwerte für Spannungs-
und Frequenzschwankungen, Oberschwingungen und Kommutierungseinbrüche
festgelegt.
Dieser Zusammenhang ist insbesondere
für Generatoren ohne 2/3-Schritt wichtig. Auch wenn kein Nullleiter
angeschlossen ist und somit auch keine Lastströme mit durch drei teilbarer
Ordnungszahl fließen, gibt es doch etwa proportional zur Wirkleistung
steigende Werte U3, U 9usw. U-Umrichter m beziehungsweise Frequenzumrichter
mit ungesteuertem B6-Gleichrichter und Pufferkondensator im Zwischenkreis
als Last an diesem Generator ergaben für preiswerte Geräte ohne Kommutierungs-
und ohne Glättungsinduktivität sowie ohne Funkentstörmaßnahmen bei 9,9
A Laststrom folgende Werte: Büroelektronik oder ungesteuerte
einphasige Gleichrichter mit Pufferkondensator belasten den 43-A-Generator
beispielsweise bei 10,5 A mit gr i l m = 0,76 so wie es Bild 8 zeigt.
So ähnlich wie beim B6-Frequenzumrichter (U-Umrichter) steigt der Strom
sanft an und fällt auch wieder sanft ab. Er enthält somit nur niederfrequente
Anteile. Während sich beim B6-Gleichrichter die verkettete Spannung
einer Trapezform annähert, ist hier die Sternpunktspannung durch die
Kondensatorspannung des Zwischenkreises begrenzt. Da mit Rücksicht auf
die Nachbildung dieser einfachen preiswerten Geräte auf eine Kommutierungsinduktivität
verzichtet wurde, sind die Netzrückwirkungen groß. Zu 10,5 A ergaben
sich U 3Mp = 4,8 %, U 3Ver = 0,2 %, U 5
= 5,2 %, THD uMp = 8,5 % und THD uVer = 6,8 %.
Daraus wurde 9,9 A oder 23 % als zulässige Last ermittelt. Bei einem
Generator mit 2/3-Schritt könnte man deutlich höher gehen. Hier ist
jetzt aber wegen der dritten Oberschwingung der THD-Wert der Sternpunktspannung
der begrenzende Faktor. I 3 = 74 % und I 5 = 38
% bestätigen zusammen mit den Spannungswerten den geringen Innenwiderstand
des Generators. Für L d '' = L 0 wäre näherungsweise
U 3 = 6,2 % zu erwarten. Berücksichtigt man die Generatordaten
x d '' = 11,4 % und x 0 = 5,0 %, so erhält man
nur noch 2,7 %. Diese Spannung addiert sich zur vom Generator erzeugten
Spannung U 3Gen = 2,7 %, die bei gleicher Wirkleistung und
ohmscher Last zu erwarten ist, und wurde in der Summe zu i U m t 3 m
= 4,8 %. gemessen. Speziell bei dieser B2-Last addiert sich die vom
Generator erzeugte dritte Oberschwingungsspannung etwa algebraisch zu
dem Spannungsabfall, den der dritte Lastoberschwingungsstrom erzeugt.
6 Kriterien für den Generatorbetrieb
Grundsätzlich ist zu beachten, dass sich ein Generator anders verhält als ein Netz. Er ist gegenüber dem Netz in der Regel ein leistungsschwächerer Stromerzeuger. Für die Wirkleistung ist die Antriebsmaschine (und der Generator), für die Blindleistung der Generator zuständig. Für die Frequenzgenauigkeit ist der Drehzahlregler und für die Spannungsgenauigkeit der Spannungsregler zuständig. Für das Verhalten bei Belastung durch Oberschwingungsströme ist die Dämpferwicklung entscheidend. Für die Auslegung des Generators ist zunächst die installierte Leistung und der Gleichzeitigkeitsfaktor zu ermitteln, damit die Bemessungsleistung für den Generator festgelegt werden kann. Durch die Zuschaltung von Netzteilen oder Asynchronmotoren entsteht ein dynamischer Spannungseinbruch, hervorgerufen durch den überwiegend induktiven Innenwiderstand des Generators. Der Spannungseinbruch ist abhängig vom relativen Laststoß, dem Lesitungsfaktor und beim Generator von dessen transienter Reaktanz x d '. Bei einer Laständerung wird der Erregerstrom
nachgeregelt. Bei Laststößen treten auch infolge des Drehzahleinbruchs
dynamische Frequenzänderungen auf. Bei nichtlinearer Belastung wird
die annähernd sinusförmige Generatorspannung durch verbraucherseitige
Oberschwingungen überlagert. Es entsteht in der Spannungskurve ein erhöhter
Spannungsklirrfaktor. Dieser ist abhängig von der elektrischen Steifigkeit
des Generators, das heißt von dessen Kurzschlussleistung. Generatorseitig
gilt hier die subtransiente Reaktanz x d ''. Ein Vergleich mit der Einspeisestelle des Netzes wird zeigen, dass die Kurzschlussleistung des Netzes viel höher ist als die des Generators. Damit ergibt sich bei Netzbetrieb eine geringere Rückwirkung auf den Spannungsklirrfaktor als bei Generatorbetrieb. Für die jeweilige Oberschwingungsbelastung ist die darauf bezogene subtransiente Reaktanz zu bestimmen und daraus der Spannungsklirrfaktor zu ermitteln. Die zulässigen Belastungen bei verschiedenen
Lastarten sind in der Tabelle für die beiden üblichen Grenzwerte von
Außerdem ist zu überprüfen, ob bei
Generatorspeisung nicht ein erhöhter Spannungsklirrfaktor zugelassen
werden kann. Weiterhin ist zu bedenken, dass ohmsche Widerstände gegenüber
Oberschwingungen unempfindlich sind. 7 Zusammenfassung Die meisten an ein elektrisches Netz angeschlossenen Verbraucher nehmen einen Strom auf, der nicht sinusförmig ist und daher als oberschwingungsbehaftet bezeichnet wird. Es werden diese höherfrequenten Stromanteile über die vorhandene Netzimpedanz auch in der Netzspannung erscheinen. In welchem Maß dies geschieht, ist von dem komplexen Widerstand des Netzes abhängig. Bei einer geringen Netzimpedanz wird die Auswirkung klein sein; bei einer großen werden sie stärker zu erkennen sein. Da bei einer Netzersatzschaltung mittels Generator diese Impedanz meist höher sein wird als bei einem Betrieb am öffentlichen Netz, müssen die dabei ansteigenden Oberschwingungsgehalte beachtet werden. Bei richtiger Auslegung können Generatoren in einem Netz mit Oberschwingungserzeugern arbeiten; die Qualität der gelieferten Spannung kann den gesetzlichen Anforderungen entsprechen, und zusätzlich können Generatoren dämpfend auf die Eigenschaften eines Ersatznetzes wirken. Dies bedeutet in der Praxis: Bei Umschaltung von Netzbetrieb auf Generatorspeisung ist üblicherweise mit einem Anstieg der Oberschwingungsbelastung in diesem Netz zu rechnen. Der Anstieg der Oberschwingungsbelastung sollte berechnet oder gemessen werden, um eine vorschriftsmäßige Spannung zu garantieren und damit Störungen und Ausfällen vorbeugen zu können. Bei Betrieb von Oberschwingungserzeugern sollten folgende Grenzen beachtet werden: Mit B2- und B6-Gleichrichtern ist eine Belastung von 20 % des Generators möglich. Mit verdrosselten B6-Gleichrichtern kann dies auf fast 40 % gesteigert werden. Werden geschaltete B6-Brücken verwendet, muss auf 10 % reduziert werden. Eine unsymmetrische Belastung des Generators ist zu vermeiden, weil erhöhte Verluste auftreten und der Oberschwingungsgehalt ansteigen kann. Ein 5/6-Schritt der Generatorwicklung bedämpft die fünfte und siebte Oberschwingung, lässt dabei aber die dritte ansteigen. Ein 2/3-Schritt reduziert die dritte Oberschwingung. Anlagen zur Blindstromkompensation sollten nach Möglichkeit abgeschaltet werden, weil Resonanzen im Netz auftreten können. Oberschwingungserzeuger können mit Drosseln oder mit aktiven Saugfiltern bedämpft werden. Werden ohmsche Verbraucher parallel betrieben, wirken diese ebenfalls dämpfend. Werden hingegen Kondensatoren parallel betrieben, so entsteht eine zusätzliche Belastung durch unkalkulierbare Resonanzeffekte. Werden die beschriebenen Verhaltensweisen der Verbraucher, der Netze und der Generatoren berücksichtigt, kann ein Netz bei Generatorspeisung einen Anteil an Geräten, die Oberschwingungen selbst produzieren, verkraften und dabei die vorgeschriebene Netzqualität halten. Bei der Bewertung der Spannung auf Einhaltung der Grenzwerte für Oberschwingungen muss zwischen verketteter und Leiterspannung unterschieden werden. Die höheren Oberschwingungsgehalte werden bei der geringeren Spannung gemessen. Betreibt man an dem Generator hauptsächlich einphasige Wechselspannungsverbraucher, so liegt die Oberschwingungsbelastung, gekennzeichnet durch den THD-Wert, niedriger; das heißt, es können in diesem Fall mehr oberschwingungserzeugende Verbraucher am Netz betrieben werden. Oberschwingungen werden sowohl von
den Verbrauchern als auch – in geringerem Maß – von dem
Generator selbst erzeugt. Ein Einfluss auf das Verhalten der Oberschwingungsbelastung
kann von beiden Gruppen erfolgen. Es sollte mit den Untersuchungen dieses
Teils IV, der mit Unterstützung der Fachhochschule Wiesbaden erstellt
wurde, eine Auslegungshilfe mit Eckwerten angeboten werden. Die Werte
können je nach Konstellation im praktischen Fall noch etwas variieren.
Auch bei höherer Oberschwingungsbelastung der Spannung werden die Geräte
und Anlagen noch arbeiten können, jedoch sollte dies als Dauerbetrieb
vermieden werden, weil es zu einem vorzeitigen Verschleiß der Geräte
und Anlagen führt. Literaturhinweise: [1] Fender, Manfred; Dorner, Hartmut: Netzrückwirkungen. Teil I: Oberschwingungsauslöschung durch unterschiedliche Transformatorschaltgruppen und Gleichrichterarten. antriebstechnik 34 (1995), Nr. 7, S. 54–57 [2] Fender, Manfred; Dorner, Hartmut: Netzrückwirkungen. Teil II: Auswirkung von Netzvorbelastung und Netzimpedanz. antriebstechnik 35 (1996), Nr. 9, S. 66–68 [3] Fender, Manfred; Dorner, Hartmut; Nowakowski, Manfred; Treutlein, Josef: Netzrückwirkungen. Teil III: Einflüsse auf Blindstromkompensationsanlagen. antriebstechnik 37 (1998), Nr. 1, S. 61–65 [4] Fender, Manfred: Vergleichende Untersuchung der Netzrückwirkungen von Umrichtern bei industriellen Anschlußstrukturen. Dissertation, Juli 1997 [5] N. N.: Richtlinie Notstromaggregate. VDEW-Publikation, 3. Ausgabe, Frankfurt/Main 1996 [6] Köhler, Volker; Loocke, Gerhard: Synchrongeneratoren in Stromerzeugungsaggregaten für die mobile Stromversorgung. etz 108 (1987), Nr. 6–7 [7] N. N.: Leitfaden zur Sicherstellung konstanter unterbrechungsfreier Stromversorgung. Gemeinschaft Deutsche Stromerzeugungsaggregate |