Enstehung
von induktiver Blindleistung
Induktive Blindleistung
entsteht an allen elektrischen Verbrauchern, die mit Magnetfeldern arbeiten.
Blindleistungsverbraucher
- Motoren
- Transformatoren
- Induktionsöfen
- Vorschaltgeräte
- Stromrichter
Lösung:
Kompensation der induktiven Blindleistung durch
Reihen- oder Parallelschalten entsprechend grosser unverdrosselter Kondensatoren.
Nutzen
der Blindleistungskompensation
- Einsparung von
Energiebezugskosten
- Entlastung von
Generatoren, Transformatoren, Leitungen und Schaltgeräten
- Erhöhung
übertragbarer Wirkleistungen in bestehenden Netzen
Kompensationsarten
- Einzelkompensation:
für größere Verbraucher mit langer Einschaltzeit
- Gruppenkompensation:
mehreren Verbrauchern wird eine Kompensation zugeordnet
- Zentralkompensation:
an einem Punkt werden die Netzverhältnisse durch einen Blindleistungsregler
erfasst und der gewünschte cos j automatisch
eingeregelt
Kompensation
in Netzen mit Oberschwingungen
Oberschwingungen
(Harmonische) sind Vielfache der normalen Netzfrequenz.
Erzeuger sind:
- Lichtregelanlagen
- Stromrichter
- Drehzahlregelungen
- Schaltnetzteile
- Elektronische
Vorschaltgeräte
- USV-Anlagen
Lösung:
Verdrosselte Kompensationsanlagen
Vorteile:
- Schutz der Kompensationsanlage
- Verhinderung
von Resonanzen
- Absaugung der
Oberschwingungen
Einsatz:
- Verdrosselte
Anlagen sollten grundsätzlich eingesetzt werden, wenn der Anteil
oberwellenerzeugender Verbraucher größer 15 - 20% der Gesamtleistung
beträgt.
Achtung!
Verdrosselte und unverdrosselte Anlagen dürfen
nie am gleichen Netz betrieben werden, da es hierbei zu gefährlichen
Parallelresonanzen kommen kann.
Verdrosselungsgrad:
- Je nach Netzverhältnissen
werden Anlagen mit einem Verdrosselungsgrad von 5,5%, 7% oder 14%
eingesetzt. Mit Erhöhung des Verdrosselungsgrades sinkt die Saugwirkung
der Anlage auf die Oberwellen.
- Arbeitet das
zuständige EVU mit einem Rundsteuersignal (Tonfrequenz), ist
dies bei der Dimensionierung der Kompensationsanlage zu beachten.
Durch entsprechende Massnahmen wie Tonfrequenzsperren oder angepasstem
Verdrosselungsgrad wird eine Beeinträchtigung der Rundsteuerfrequenz
verhindert.
Achtung!
Erst durch Kenntnis aller Netzverhältnisse
ist eine optimale Dimensionierung einer Blindleistungskompensationsanlage
möglich.
Rechnerische
Ermittlung und Bestimmung der benötigten Kondensatorleistung einer
Blindleistungskompensationsanlage
Aus
der Stromrechnung des EVU ist der Verbrauch der Wirkarbeit in kWh und
der Blindarbeit in kvarh ersichtlich; das EVU verlangt einen cos j
von 0,9 ... 0,95; die Blindarbeit sollte zur Kosteneinsparung auf einen
Wert annähernd cos j = 1 kompensiert
werden.
Ermittlung
des tan j1 = Blindarbeit/Wirkarbeit
= kvarh/kWh:
Aus
Tabelle 1 ist
der Umrechnungsfaktor "F" zu entnehmen und mit dem mittleren
Leistungsverbrauch Pm zu multiplizeren.
cos j1 zeigt bei tan
j1 den Leistungsfaktor
vor der Kompensation, cos j2
zeigt bei Faktor "F" den gewünschten Leistungsfaktor
zur Kompensation. Die
benötigte Kompensationsleistung wird angegeben in kvar.
Beispiel:
Blindarbeit:
Wb = 19000 kvarh pro Monat
Wirkarbeit: Ww = 16660 kWh pro Monat
Mittlerer
Leistungsverbrauch: Pm = Wirkarbeit/Arbeitszeit
= 16600 kWh/180 h = 92,6 kW
tan
j1
= Blindarbeit/Wirkarbeit = 19000 kvarh/16600 kWh = 1,14
Leistungsfaktor
cos j1
= 0,66 (bei tan j1
= 1,14)
Leistungsfaktor
cos j2
= 0,95 (gewünscht)
Umrechnungsfaktor
"F"
= 0,81 (aus tan j1
und cos j2)
Kompensationsleistung
= Mittlerer Leistungsverbrauch x Faktor "F" = 92,6 kW x 0,81
Erforderliche
Kompensationsleistung: 75 kvar
Tabelle
2 gibt für ausgewählte Leistungen von Drehstrom-Kompensations-Kondensatoren
den notwendigen Zuleitungsquerschnitt sowie die erforderliche NH-Sicherung
an.
Tabelle
3 listet notwendige Kompensationskapazitäten und -leistungen
von handelsüblichen Entladungslampen auf.
Tabelle
4 gibt die Blindleistungswerte ausgewählter Drehstrom-Normmotoren
wider.
Tabelle
5 zeigt die Blindleistungswerte ausgewählter Drehstrom-Leistungstransformatoren
(Quelle:
ELKON GmbH)
Blindleistungsbedarf
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siehe
auch ...