Einbindung
der Antriebstechnik in ein durchgängiges Automatisierungssystem über PROFIBUS-DP
Die Kommunikationsfähigkeit
moderner, drehzahlveränderbarer Antriebe, die in Maschinen oder Anlagen
eingesetzt werden, wird immer mehr zu einem kaufentscheidenden Kriterium.
Neben dem sicheren und schnellen Datenaustausch im Betrieb der Maschine
oder Anlage spielt auch in der Antriebstechnik das Thema Engineering und
Service/Diagnose eine immer wichtigere Rolle.
Für die daraus resultierenden verstärkten Anforderungen an die Leistungsfähigkeit
des Bussystems ist der PROFIBUS-DP mit seinen Erweiterungsmöglichkeiten
schon jetzt bestens gerüstet.
Die Integration von Antrieben in die heutige Automatisierungslandschaft
basiert auch und besonders auf der Technologie moderner serieller Bussysteme,
die die Kommunikationsplattform für den Datenaustausch bilden. Als eine
solche Plattform hat sich inzwischen das leistungsfähige sowie offene
und standardisierte Bustrio AS-Interface für die Aktor-/Sensor-Ebene,
der PROFIBUS für die Feldebene und Industrial Ethernet für die Leitebene
bewährt.
So bildet die durchgängige Kommunikation über diese drei Bussysteme einen
wesentlichen Aspekt der vollintegrierten Automation mit der neuen SIMATIC.
Standard
und offen für Weiterentwicklung
Das Standardisierung
und Weiterentwicklung einander nicht ausschließen müssen, zeigen eindrucksvoll
die jüngsten Erweiterungen des PROFIBUS-DP: die für die Automatisierung
so wichtige Alarmbearbeitung und der azyklische Datenverkehr. Grund für
die letztgenannte Erweiterung sind die zunehmenden Anforderungen von komplexen
Geräten, unter ihnen auch die Antriebe, denen ein rein zyklischer Datenaustausch
nicht genügt. So kann mit Hilfe des zusätzlichen azyklischen Datenverkehrs
parallel zum bestehenden zyklischen die überlagerte Steuerung (z.B. eine
SIMATIC S7) als Master auf Datenblöcke eines Slaves, z.B. eines drehzahlveränderbaren
Antriebes, schreibend oder lesend zugreifen, ohne den zyklischen Datenverkehr
zu beeinflussen.
Doch nicht nur das macht die Erweiterung so bemerkenswert: Eine der wichtigen
Funktionen des PROFIBUS-DP bisher ist die Multimaster-Funktion. Mit ihr
können am selben Busstrang mehrere Master arbeiten. Sogenannte Class-1-Master
(z.B. eine SPS) dürfen dabei sowohl mit den ihnen zugeordneten Slaves
als auch mit den sogenannten Class-2-Master (z.B. ein PC) kommunizieren.
Letztere hingegen können ausschließlich mit ihrem Class-1-Master Daten
austauschen - in der Regel Diagnosedaten (Master-Master-Kommunikation).
Ein direkter Zugriff auf die Slaves war ihnen bisher verwehrt. Mit der
Erweiterung der "Extended DP Functions" kann fortan auch ein Class-2-Master
beispielsweise Parametersätze direkt an den Slave, z.B. den Antrieb, senden.
Somit können vom PC aus Parametrierung und Projektierung eines Antriebs,
kurz die gesamten Engineeringaufgaben, über denselben PROFIBUS-DP-Strang
erfolgen, über den der Antrieb von der SPS aus auch gesteuert wird. Seit
Mitte des Jahres können nun alle drehzahlveränderbaren Antriebe des Typs
MICROMASTER, MIDIMASTER und MASTERDRIVES über eine 12-Mbaud-Anschaltbaugruppe
an den PROFIBUS-DP (mit "Extended DP Functions") gekoppelt werden. Der
im Motor integrierte Umrichter COMBIMASTER und die DC-Antriebe SIMOREG
werden ebenfalls an der 12-Mbit/s-Technologie des PROFIBUS-DP partizipieren
können.
Total
integriert
Genau zugeschnitten
auf Inbetriebsetzung, Service und Diagnose aller AC- und DC-Antriebe ist
das Engineeringtool SIMOVIS. Ob vom 120 W MICROMASTER bis hin zum 1,5
MW MASTERDRIVES oder vom einfachen open-loop control mit MICROMASTER bis
hin zu technologisch äußerst anspruchsvollen Anwendungen der Umrichter
MASTERDRIVES MC im Motion Control Bereich - das für Windows 95 (und Windows
NT) entwickelte Software-Tool löst mit seiner klaren Benutzerführung die
Anforderung nach "Ease of Use" überzeugend ein. SIMOVIS kann sowohl als
Stand-alone-Tool angewendet werden als auch integriert in die Software-Umgebung
von STEP 7, dem Engineeringwerkzeug für SIMATIC S7.
Hier zeigt sich der Vorteil eines durchgängigen Automatisierungssystems
besonders deutlich: Auf der Basis der DP-Erweiterungen kann der Anwender
auf dem PC, der STEP 7 inklusive SIMOVIS geladen hat, über PROFIBUS-DP
sowohl die SPS programmieren als auch - mit dem gleichen Engineeringtool
- seine Antriebe parametrieren. So wird die Projektierung der Gesamtanlage
nicht nur einfacher, sondern auch viel schneller.
Intelligenz
am richtigen Ort
Als Feldbus unterstützt
PROFIBUS-DP natürlich nicht nur die Integration der Antriebstechnik in
die durchgängige Automatisierungslandschaft SIMATIC.
Seine wesentliche Aufgabe ist vielmehr, die Voraussetzung zur Dezentralisierung
zu schaffen - das heißt zur Abwanderung der Intelligenz dorthin, wo sie
hingehört. Mit den heutigen modularen Softwarestrukturen ist es kein Problem,
immer mehr technologische Funktionen wie Gleichlaufregelung, elektrische
Getriebe, elektrische Kurvenscheiben oder Positionieren direkt in die
Antriebe zu implementieren.
Vorreiter dieser Innovation ist die Umrichterreihe SIMOVERT MASTERDRIVES.
Bisher waren für die technologischen Funktionen zusätzliche Optionsbaugruppen
- also Hardware - vonnöten. Inzwischen sind diese Funktionen als Funktionsmodule
bereits integraler Bestandteil der Umrichtersoftware und können vom Anwender
je nach Bedarf genutzt werden. Und mit der vollen Integration in das Automatisierungssystem
SIMATIC lassen sich diese technologischen Funktionen über das gemeinsame
Engineering-Werkzeug auf STEP 7-Basis bearbeiten, unabhängig ob diese
Funktion zentral in einem Rechner oder dezentral in einem Umrichter realisiert
ist.
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